Staking Steuern in Deutschland: Guideline für 2024
5 Jan, 2024 · 13 min read
Eine der beliebtesten Methoden in der Kryptowelt um passives Einkommen zu erzielen ist das Staking. Während Staking für viele Anleger attraktiv ist, bringt es auch steuerliche Verpflichtungen mit sich, insbesondere in Deutschland. In diesem Artikel beleuchten wir die Grundlagen des Stakings und wie die damit verbundenen Rewards in Deutschland besteuert werden.
Was ist Staking?
Staking ist ein zentraler Mechanismus in Blockchain-Netzwerken, die auf dem Proof-of-Stake (PoS) Algorithmus basieren. Es ermöglicht Netzwerkteilnehmern, ihre Kryptowährungen einzusetzen, um zur Sicherheit und Funktionalität des Netzwerks beizutragen. Im Gegenzug für die Beteiligung und Bereitstellung der Token erhalten die Teilnehmer Belohnungen (Rewards), oft in Form von zusätzlichen Coins oder Tokens. Im Gegensatz zum energieintensiven Mining, das beim Proof-of-Work (PoW) Algorithmus verwendet wird, ist Staking eine energieeffizientere Alternative, um zur Netzwerksicherheit beizutragen und Transaktionen zu validieren.
Staking Steuern – Rewards richtig versteuern
In Deutschland müssen Einkünfte aus Staking versteuert werden. Staking-Rewards im Privatvermögen werden in der Regel als sonstige Einkünfte gemäß § 22 Nr. 3 EStG behandelt. Die erhaltenen Einkünfte werden bei Zufluss mit dem persönlichen Einkommenssteuersatz besteuert. Für die Besteuerung wird der Euro-Gegenwert zum Zeitpunkt des Zuflusses als Berechnungsgrundlage herangezogen. Es gilt eine Freigrenze von 256 Euro.
Haltefrist beim Staking
Die Haltefrist ist ein wichtiger Aspekt bei der Besteuerung von Staking-Einkünften in Deutschland. Sie bestimmt, wie lange Kryptowährungen gehalten werden müssen, bevor sie steuerfrei verkauft werden können.
Keine 10 Jahre Haltefrist
Bei erworbenen Kryptowährungen besteht eine Haltefrist von einem Jahr, und dies bleibt auch dann bestehen, wenn die Coins für Staking verwendet werden. Somit hat das Staking keinen Einfluss auf diese Halteperiode.
Staking-Rewards werden sofort verkauft
Werden Staking-Rewards sofort nach Erhalt verkauft, gelten diese als realisiertes Einkommen, welches mit dem persönlichen Einkommenssteuersatz versteuert wird. Jedoch entstehen bei sofortigem Verkauf keine Gewinne/Verluste aus privaten Veräußerungsgeschäften und somit auch keine zusätzliche Besteuerung von Gewinnen. Dies kann insbesondere für Anleger relevant sein, die Staking als regelmäßige Einkommensquelle nutzen und nicht an einer langfristigen Investition interessiert sind.
Staking-Rewards werden gehalten
Wenn die durch Staking erhaltenen Rewards gehalten und nicht sofort verkauft werden, beginnt die einjährige Haltefrist. Nach Ablauf dieser Frist können die Rewards steuerfrei verkauft werden. Es ist jedoch wichtig, dass Anleger die genauen Zeitpunkte des Erhalts und Verkaufs der Rewards dokumentieren, um bei einer möglichen steuerlichen Prüfung die Einhaltung der Haltefrist nachweisen zu können.
Werde ich beim Staking als Privatperson oder Unternehmen besteuert?
Die steuerliche Behandlung von Staking-Einkünften in Deutschland hängt davon ab, ob Sie als Privatperson oder als Unternehmen handeln.
Staking als Privatperson:
Wenn Staking als individueller Anleger betrieben wird, werden die Einkünfte in der Regel als sonstige Einkünfte gemäß § 22 Nr. 3 EStG behandelt und mit dem persönlichen Einkommenssteuersatz besteuert. Dies gilt insbesondere, wenn das Staking nicht in einem gewerblichen Umfang erfolgt.
Staking als Unternehmen:
Staking wird als gewerblich behandlet, wenn man sich aktiv an der Blockerstellung beteiligt (z.B. durch Betrieb einer Masternode). In diesem Fall gelten andere Steuervorschriften.
Die Staking-Belohnungen gelten dann als Betriebseinnahmen im Sinne des § 4 Abs. 4 EStG. Der Gewinn wird entweder nach § 4 Abs. 3 EStG durch eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung oder gemäß §§ 4 Abs. 1, 5 Abs. 1 EStG durch einen Betriebsvermögensvergleich, also eine Bilanzierung, ermittelt.
Wenn Kryptowährungen dem Betriebsvermögen zugeordnet werden, entfällt die Mindesthaltedauer und es gibt keine Freigrenze. Die Besteuerung erfolgt je nach der Rechtsform des Unternehmers entweder mit der Einkommensteuer oder der Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer.
Im Gegensatz zum Privatvermögen können Verluste aus Kryptowährungsgeschäften im Betriebsvermögen mit positiven Einkünften aus anderen Einkunftsarten verrechnet werden, was als Verlustausgleich bezeichnet wird.
Die Unterscheidung zwischen privatem und gewerblichem Staking kann komplex sein und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Höhe der Einkünfte, der Art der Tätigkeit und der Organisation des Stakings. Es ist ratsam, bei Unsicherheiten einen Steuerberater zu konsultieren.
Freigrenzen beim Staking
In Deutschland gibt es bestimmte Freigrenzen, die für Einkünfte aus Staking relevant sein können:
- Für Staking-Einkommen gilt eine Freigrenze von 256 Euro.
- Für den Verkauf der Staking-Rewards gilt eine Freigrenze von 1000 Euro innerhalb eines Jahres.
- Werden die Rewards länger als ein Jahr gehalten, ist der Verkauf steuerfrei.
Staking in der Steuererklärung angeben
Staking-Einkünfte müssen in der Steuererklärung angegeben werden. Dies erfolgt in der Regel im Rahmen der Anlage SO (Sonstige Einkünfte). Es ist wichtig, alle Einkünfte korrekt und vollständig zu deklarieren, um Probleme mit dem Finanzamt zu vermeiden.
Dazu gehören:
- Anzahl und der Wert der erhaltenen Staking-Rewards.
- Der Zeitpunkt des Erhalts der Rewards.
- Informationen über eventuelle Verkäufe oder Tauschvorgänge.
Staking Steuern reduzieren – 3 Tipps
Es gibt einige Strategien, um die Steuerlast auf Staking-Einkünfte zu minimieren.
Langfristiges Halten
Wie bereits erwähnt, können Staking-Rewards nach einer Haltefrist von einem Jahr steuerfrei verkauft werden.
Nutzung von Freigrenzen
Für Staking-Einkünfte gibt es eine Freigrenze von 256 Euro. Beim Verkauf der Rewards innerhalb eines Jahres gilt eine Freigrenze von 1000 Euro.
Verlustausgleich
Verluste aus dem Verkauf von Kryptowährungen können mit Gewinnen aus dem Verkauf von Kryptowährungen gegengerechnet werden. Somit kann die steuerliche Belastung auf erzielte Gewinne reduziert werden.
Bonus-Tipp: Steuerrücklagen bilden
Manche kennen es vielleicht – plötzlich steht die Steuerzahlung an und man ist gezwungen, Kryptos zu verkaufen oder auf Ersparnisse zurückzugreifen. Es macht daher durchaus Sinn, kontinuierlich Steuerrücklagen aufzubauen, zum Beispiel durch einen teilweisen Verkauf der Staking-Einnahmen. So kann man Notverkäufe verhindern und gerät bei der Steuerzahlung nicht in Bedrängnis.
Staking Steuern im Ausland
Die Besteuerung von Staking kann sich von Land zu Land erheblich unterscheiden. Hier ein Überblick über die Situation in einigen Ländern.
Staking Steuer in Österreich
In Österreich werden Staking-Rewards bei Zufluss mit “null Euro” deklariert. Erst beim Verkauf erfolgt eine Besteuerung mit 27,5 % auf den Verkaufswert.
Staking Steuer in der Schweiz
Bei Einkünften aus Kryptowährungen, die durch Lending, Staking oder Mining erzielt werden, fällt die Einkommensteuer an. Entscheidend für die Besteuerung ist der Marktwert zum Zeitpunkt des Zuflusses. Die Steuersätze variieren je nach Kanton und bewegen sich zwischen derzeit 1,3 % und 10,1 %.
Staking Steuer in Europa
Innerhalb der Europäischen Union gibt es keine einheitliche Regelung zur Besteuerung von Staking. Jedes Land hat seine eigenen Gesetze und Vorschriften. In einigen Ländern werden Staking-Rewards als Einkommen besteuert, in anderen als Kapitalgewinne. Es ist wichtig, sich über die spezifischen Steuergesetze im jeweiligen Land zu informieren, insbesondere wenn man grenzüberschreitend investiert.
Häufig gestellte Fragen zu
Staking Steuern in Deutschland
Fazit
Die Besteuerung von Staking erfordert eine gründliche Dokumentation, welche mit den richtigen Information und Werkzeugen wie CoinTracking sehr gut handhabbar ist. Obwohl Staking steuerliche Verpflichtungen mit sich bringt, bleibt es eine attraktive Option für Krypto-Investoren.
Haftungsausschluss: Alle oben bereitgestellten Informationen dienen nur zu Informationszwecken und sollten nicht als professionelle Anlage-, Rechts- oder Steuerberatung angesehen werden. Sie sollten Ihre eigene Recherche durchführen oder sich bei der Anlage an einen professionellen Finanzberater wenden.
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