Steuerhinterziehung bei Kryptowährungen: Finanzamt [2024]

2 Jan, 2024 · 9 min read

Die rasante Entwicklung von Kryptowährungen und die damit verbundenen finanziellen Chancen haben auch das Interesse der Finanzämter geweckt. Im Jahr 2023 haben Finanzämter weltweit ihre Bemühungen verstärkt, Kryptotransaktionen zu überwachen und Steuerhinterziehung zu verfolgen. In diesem Artikel beleuchten wir die aktuellen Maßnahmen der Finanzämter, welche Rolle Krypto-Börsen dabei spielen und die möglichen Folgen für Krypto-Investoren.

Krypto Anleger im Fokus der Finanzämter

In jüngster Zeit wurden Krypto-Investoren ins Visier der Finanzämter genommen. Die Finanzverwaltung in Nordrhein-Westfalen hat Daten einer großen Krypto-Börse abgefragt, um mögliche Fälle von Steuerhinterziehung aufzudecken. Die Daten stammen von Tausenden Nutzern aus ganz Deutschland. Ein Vergleich mit den jeweiligen Steuererklärungen soll zeigen, ob die Nutzer ihre Gewinne korrekt versteuert haben.

Finanzamt nutzt Informationen von Krypto-Börsen zur Strafverfolgung

Nach einem langjährigen Rechtsprozess mit einer großen deutschen Krypto-Börse erhielt die Steuerfahndung aus Nordrhein-Westfalen ein Datenpaket mit tausenden von Kundeninformationen. Die bis ins Jahr 2017 zurückreichenden Daten sollen den Behörden Klarheit bringen, wer seine Krypto-Gewinne korrekt versteuert hat und wer nicht. Ausgestattet mit diesen Informationen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Fiskus einen Großangriff auf Steuerhinterzieher aus dem Krypto-Bereich startet​.

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Wie erfährt das Finanzamt von Bitcoin und Kryptowährungen?

In der Regel ist es recht einfach für das Finanzamt, an solche Informationen zu kommen. Sobald Anleger sich bei einer Krypto-Börse oder einem Broker anmelden und dort ihre Identitätsdaten hinterlegen, haben die Finanzämter die Möglichkeit, diese Daten zu erfragen. Darüber hinaus können auch Banken dem Finanzamt mitteilen, wenn ungewöhnliche Transaktionen oder hohe Geldsummen auf einem Konto auftauchen, was auf Krypto-Trades hinweisen könnte​.

Identifikation von Krypto-Tradern

Die Identifikation von Krypto-Tradern ist ein wichtiger Bestandteil, um potenzielle Steuersünder aufzuspüren. Krypto-Börsen sind in der Regel dazu verpflichtet, Know Your Customer (KYC) Verfahren durchzuführen. Das KYC-Verfahren ist ein Teil der Anti-Geldwäsche-Richtlinien, die von Finanzaufsichtsbehörden weltweit durchgesetzt werden. Diese persönlichen Informationen geben dem Finanzamt den Hinweis, dass potenzielle Aktivitäten in Bezug auf Kryptowährungen stattfinden.

Im Unterschied zu Kryptobörsen verzichtet CoinTracking auf die Erfassung persönlicher Identifikationsdaten, wodurch eine anonyme Nutzung ermöglicht wird. Zudem erfolgt keine Datenweitergabe an das Finanzamt, was die Privatsphäre der Benutzer schützt.

Anti-Geldwäsche-Richtlinien

Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union arbeiten derzeit an der DAC8-Richtlinie, die es zukünftig “Crypto-Asset-Service-Provider” vorschreibt, Transaktionen an die Finanzämter zu melden. Die Meldepflicht betrifft alle Handelsplattformen, die eine europäische Lizenz besitzen, einschließlich Makler und Krypto ATMs. Börsen ohne EU-Lizenz sind von dieser Regelung nicht betroffen. Diese Informationen sollen zwischen den Finanzämtern auch ausgetauscht werden können. Die Richtlinie ist ein weiterer Schritt, Geldwäsche und Steuerhinterziehung zu verfolgen und basiert unter anderem auf der kürzlich verabschiedeten MICA-Verordnung.

Derzeit befinden sich die Gremien im Dialog mit den Mitgliedstaaten und Branchenexperten. Bisher gibt es aber noch keine endgültige Ausformulierung der Richtlinie, da es mitunter auch Bedenken bezüglich der Privatsphäre gibt. Es bleibt abzuwarten, auf welchen Konsens sich die Mitgliedstaaten letztendlich einigen werden. 

Die Rolle der Finanzämter bei Krypto-Börsen

Die Finanzämter haben die Möglichkeit, Daten von Krypto-Börsen zu erhalten. Sobald Benutzer sich bei einer Börse oder einem Broker anmelden, müssen sie dort ihre Identitätsdaten hinterlegen, um die geltenden Anti-Geldwäsche-Richtlinien einzuhalten. Sobald diese Daten hinterlegt sind, kann das Finanzamt diese Daten anfordern. Die meisten Broker und Börsen würden dies nicht ablehnen, da sie sonst rechtliche Schwierigkeiten bekommen würden​. Grundsätzlich haben es die Behörden bei Krypto-Börsen mit Sitz in Deutschland wesentlich einfacher, als wenn sich der Sitz im Ausland befindet. Wirft man einen Blick in die Datenschutzrichtlinien verschiedener Krypto-Börsen wird auch schnell klar, dass eine Kooperation mit Behörden nicht abgelehnt wird.

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Binance

Im Datenschutzhinweis von Binance finden sich auch Hinweise, die eine Weitergabe von Personenbezogenen Daten an die Behörden ermöglichen. Da Binance aber keinen Sitz in Deutschland hat, ist unklar, wie auf Anfragen von deutschen Behörden reagiert wird. 

Coinbase

In der globalen Datenschutzrichtlinie von Coinbase findet sich ein Hinweis, dass persönliche Daten mit Regulierungs- und Steuerbehörden sowie Strafverfolgungsbehörden geteilt werden, um “gemäß geltendem Recht oder Vorschriften, Gerichtsbeschlüssen, Gerichtsverfahren oder behördlichen Anfragen antworten zu können”.

Bitpanda

In der Datenschutzerklärung findet sich der Hinweis, dass die Verarbeitung personenbezogener Daten zur Erfüllung gesetzlicher Verpflichtungen erforderlich sein kann. Darunter fällt beispielsweise auch die “Auskunftserteilung an Steuerstrafbehörden im Rahmen eines Steuerstrafverfahrens oder zur Strafverfolgung aufgrund behördlicher Anordnungen”.

Kraken

Der Sitz von Kraken befindet sich in den USA. In der Datenschutzerklärung finden sich auch Hinweise, dass mit den Behörden im Fall kooperiert wird. Wie das Unternehmen bei Anfragen von ausländischen bzw. deutschen Behörden reagiert, ist unklar.

Crypto.com

Die globale Datenschutzerklärung behält sich vor, dass Daten an Regulierungs- und Strafverfolgungsbehörden übermittelt werden. Unabhängig davon, ob sie sich außerhalb oder innerhalb des EWR befinden, sofern dies gesetzlich zulässig oder erforderlich ist.

Bitcoin.de

Im FAQ Bereich unter der Frage „Was passiert mit den auf bitcoin.de gespeicherten Daten?“ findet sich folgender Hinweis: “Bei Anfragen von Ermittlungsbehörden zu konkreten Straftaten sind wir gesetzlich berechtigt, Daten an diese auch ohne richterlichen Beschluss herauszugeben.”

Bison

Im FAQ Bereich der Homepage unter der Frage “Gibt BISON meine Daten an Unternehmen und Behörden weiter?” findet sich folgender Hinweis: 

“Sollte es in Einzelfällen zu behördlichen Ermittlungen und/oder Verdachtsfällen beim Verstoß gegen das Geldwäschegesetz kommen, so kooperieren wir mit den jeweiligen Behörden.”

Kucoin

Grundsätzlich kooperiert Kucoin mit allen Strafverfolgungsbehörden.

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Steuerhinterziehung von Kryptowährungen

Wenn Kryptowährungen gehandelt und dabei Gewinne erzielt werden, müssen diese korrekt versteuert werden. Wenn dies nicht geschieht, handelt es sich um Steuerhinterziehung. Die Verjährungsfristen betragen in Deutschland in der Regel 10 bis 13 Jahre bei Steuerhinterziehung und fünf Jahre bei Steuerverkürzung.

Strafen und Konsequenzen bei unversteuerten Kryptogewinnen

Je nachdem, um welche Summen es sich handelt, können bei Steuerhinterziehung sowohl Geldstrafen als auch Haftstrafen verhängt werden​. Zusätzlich zur Rückzahlung der hinterzogenen Steuern werden auch Zinsen und Verspätungszuschläge fällig.

Bei Ersttätern droht in der Regel eine Geldstrafe. Bei Wiederholungstätern oder Beträgen über 50.000 Euro kann jedoch auch eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren (in besonders schweren Fällen) verhängt werden. Eine Selbstanzeige ist oft die letzte Option und könnte sich strafmildernd auswirken, aber der Prozess ist kompliziert und erfordert professionelle Hilfe

Tipps bei inkorrekter oder vergessener Steuererklärung

Wenn eine Steuererklärung falsch ausgefüllt oder vergessen wurde, ist es besonders wichtig, alle Daten sauber und korrekt vorlegen zu können und eine Selbstanzeige in Erwägung zu ziehen. Transaktionen und Aktivitäten können in der Regel über eine CSV-Datei von den meisten Brokern und Börsen extrahiert werden, eine noch einfachere Methode ist die Verwendung von API-Schnittstellen für das automatische Abrufen der Daten. Mit CoinTracking können Transaktionen über beide genannten Wege importiert oder sogar direkt aus der Blockchain abgerufen werden.

Schneller Krypto Steuerreport

Der erste Schritt beim Feststellen von Ungereimtheiten in der Steuererklärung ist die Erstellung eines detaillierten Berichts über alle Aktivitäten und Transaktionen. CoinTracking hilft dabei, diese Informationen zu sammeln und in einem Format zu präsentieren, das für Steuerzwecke geeignet ist. Wichtig dabei ist, alle Transaktionen zu berücksichtigen, wie Käufe und Verkäufe, Tauschgeschäfte, regelmäßige Erträge aus Staking oder Liquidity Mining, und eventuell auch Forks und Airdrops.

Selbstanzeige beim Finanzamt

Eine Selbstanzeige gemäß dem deutschen Steuerstrafrecht ermöglicht es, straffrei zu bleiben, vorausgesetzt, Sie geben dem zuständigen Finanzamt alle relevanten Informationen zur richtigen steuerlichen Bewertung. Die Selbstanzeige muss vollständig und rechtzeitig abgegeben werden, und die fälligen Steuern und Zinsen müssen nachgezahlt werden. Eine rechtzeitige Selbstanzeige kann strafbefreiend wirken, auch wenn das Finanzamt bereits über Informationen zur Steuerhinterziehung verfügt. Für den Prozess der Selbstanzeige sollte immer professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden, die Steuerexperten haben dabei bestenfalls auch Erfahrung im Umgang mit Kryptowährungen.

Zusammenarbeit mit Steuerexperten

Steuerfragen im Zusammenhang mit Kryptowährungen können komplex sein, und die Regulierungen ändern sich oft. Daher kann es hilfreich sein, mit einem Steuerberater oder Rechtsanwalt zusammenzuarbeiten, der sich auf Kryptowährungssteuern spezialisiert hat. Genau aus diesem Grund arbeitet CoinTracking mit einer Vielzahl an Steuer- und Rechtsexperten zusammen und bietet einen Full-Service an. 

Transaktionen dokumentieren

Es ist wichtig, von Anfang an genaue Aufzeichnungen über alle Transaktionen und Aktivitäten im Zusammenhang mit Kryptowährungen zu führen. Eine detaillierte Dokumentation ermöglicht eine transparente Nachverfolgung von Transaktionen und dient als Grundlage für die Einhaltung steuerlicher Vorschriften. Dadurch können potenzielle Steuerprobleme vermieden und die Risiken von Steuerhinterziehung minimiert werden.

Verstehen der Steuergesetze

Die Steuergesetze für Kryptowährungen können je nach Land sehr unterschiedlich sein. Es ist daher wichtig, die spezifischen Gesetze und Vorschriften in Ihrem Land zu verstehen und zu befolgen. Besteht Unsicherheit bei der Besteuerung von Kryptowährungen, sollte nicht gezögert werden, einen Steuerberater oder Rechtsanwalt zu konsultieren. Es ist besser, sich im Voraus professionelle Hilfe zu holen, als später mit möglichen Steuerproblemen konfrontiert zu werden.

FAQ zu Krypto
Steuerhinterziehung & Finanzamt

Wann verjährt Steuerhinterziehung mit Kryptowährung?2023-07-04T13:00:19+01:00

Die Verjährungsfristen betragen in Deutschland in der Regel 10 bis 13 Jahre bei Steuerhinterziehung und fünf Jahre bei Steuerverkürzung.

Welche Strafen drohen bei Steuerhinterziehung mit Kryptowährungen?2023-07-04T13:00:19+01:00

Bei Steuerhinterziehung mit Kryptowährungen können sowohl Geld- als auch Haftstrafen drohen. Zudem müssen die nicht gezahlten Steuern, inklusive Zinsen, zurückgezahlt werden. Eine Selbstanzeige könnte sich strafmildernd auswirken.

Welche Techniken verwenden Fahnder bei Kryptowährungen?2023-07-04T13:00:19+01:00

Die genauen Techniken, die Steuerfahnder bei Kryptowährungen verwenden, sind nicht öffentlich bekannt. Allerdings ist klar, dass sie Zugang zu Kundendaten von Krypto-Börsen bekommen können und diese mit Steuererklärungen abgleichen, um Unstimmigkeiten zu finden​.

Welche Krypto-Börsen melden an das Finanzamt?2023-07-04T13:00:19+01:00

Es gibt keine vollständige Liste von Krypto-Börsen, die Transaktionsdaten an das Finanzamt melden. Grundsätzlich sind seriöse Plattformen gewillt mit Behörden zu kooperieren und auch gesetzlich dazu verpflichtet.

Meldet CoinTracking an das Finanzamt?2023-07-04T13:00:19+01:00

Nein, CoinTracking meldet keine Daten an das Finanzamt.

Wie erfährt das Finanzamt von Bitcoin und Kryptowährungen?2023-07-04T13:00:19+01:00

Das Finanzamt kann Informationen und persönliche Daten bei Börsen und Brokern einholen. Des Weiteren können Banken verdächtige Transaktionen bei den Behörden melden.

Fazit

Die Verwendung von Tools wie CoinTracking kann bei der Verwaltung und Verfolgung von Kryptotransaktionen hilfreich sein, um sicherzustellen, dass alle erforderlichen Informationen für die Steuererklärung vorhanden sind. Es ist jedoch wichtig, sich daran zu erinnern, dass die korrekte Versteuerung von Kryptowährungen die Verantwortung des Einzelnen ist und dass Steuerhinterziehung ernsthafte Konsequenzen haben kann.

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Autor
Moritz
Crypto Tax Manager
Steuerexperte, Webinar-Moderator, Inhalte-Ersteller, Krypto-Enthusiast und Investor. Interessiert an allem, was den Kryptobereich betrifft.
Steuerexperte, Webinar-Moderator, Inhalte-Ersteller, Krypto-Enthusiast und Investor. Interessiert an allem, was den Kryptobereich betrifft.

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