Krypto Steuern 2024: Der Guide für Bitcoin und Co.
8 Sep, 2024 · 28 min read
Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und Co. haben sich fest im Finanzmarkt etabliert und bieten Anlegern spannende Renditechancen. Doch mit den Chancen kommen auch steuerliche Verpflichtungen. In Deutschland müssen Gewinne aus dem Handel mit Kryptowährungen korrekt in der Steuererklärung angegeben werden. Der folgende Leitfaden gibt einen Überblick über die wichtigsten Punkte zur Besteuerung von Kryptowährungen im Jahr 2024, damit steuerliche Stolperfallen vermieden werden können.
VIDEO-GUIDE: Krypto Steuern Deutschland 2024 – Einfach Erklärt!
Müssen Kryptowährungen in Deutschland versteuert werden?
Kryptowährungen müssen in Deutschland versteuert werden, wenn sie verkauft oder gegen andere Währungen getauscht werden und dabei ein Gewinn entsteht. Die steuerliche Behandlung hängt davon ab, ob die Aktivitäten als privates Veräußerungsgeschäft oder als gewerblicher Handel angesehen werden. In diesem Leitfaden konzentrieren wir uns auf die steuerlichen Regelungen für Privatpersonen.
Ab wann gilt der Handel mit Kryptowährungen als gewerblich?
Die Grenze, ab wann der Handel mit Kryptowährungen als gewerblich gilt, ist nicht eindeutig definiert und kann von verschiedenen Faktoren abhängen. Der Handel mit Kryptowährungen wird vom Finanzamt aber grundsätzlich als privat bewertet.
Wenn die Aktivitäten über eine private Vermögensverwaltung hinausgehen und unternehmerische Aspekte aufweisen, könnte aber eine gewerbliche Tätigkeit vorliegen. In diesem Fall sollte ohnehin ein Steuerberater hinzugezogen werden, um die Situation zu beurteilen.
Wie hoch sind Krypto-Steuern?
Die Höhe der Krypto-Steuern in Deutschland hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der individuellen Einkommensteuerklasse und der Höhe des erzielten Gewinns. Zudem spielen die Haltedauer und Freigrenzen eine Rolle.
Wie berechnet man Krypto-Steuern?
Um die Steuern auf Gewinne von Kryptowährungen zu berechnen, muss der Unterschied zwischen dem Kaufpreis und dem Verkaufspreis ermittelt werden. Hier ein einfaches Rechenbeispiel:
Kauf: 1 Bitcoin zu 20.000 Euro
Verkauf: 1 Bitcoin zu 30.000 Euro
Gewinn: 30.000 Euro – 20.000 Euro = 10.000 Euro
Der Gewinn von 10.000 Euro unterliegt der persönlichen Einkommensteuer, sofern die Haltedauer weniger als ein Jahr beträgt und die Freigrenze überschritten wird.
Einkommensteuertabelle für das Steuerjahr 2023 in Deutschland
Zu versteuerndes Einkommen (Euro) | Steuersatz (%) |
---|---|
bis 10.908 | 0 |
10.909 – 15.999 | 14 – 24 (progressiv) |
16.000 – 62.809 | 24 – 42 (progressiv) |
62.810 – 277.825 | 42 |
über 277.825 | 45 |
Einkommensteuertabelle Deutschland für unverheiratete Personen
Zu versteuerndes Einkommen (Euro) | Steuersatz (%) |
---|---|
bis 21.816 | 0 |
21.817 – 31.998 | 14 – 24 (progressiv) |
31.999 – 125.618 | 24 – 42 (progressiv) |
125.619 – 555.650 | 42 |
über 555.650 | 45 |
Einkommensteuertabelle Deutschland für verheiratete Personen
Krypto-Freigrenze und Freibetrag
Für das Steuerjahr 2024 wurde die Freigrenze für Gewinne aus privaten Veräußerungsgeschäften auf 1.000 Euro pro Jahr erhöht (vorher 600 Euro).
Gewinne, die innerhalb der Spekulationsfrist realisiert werden und diese Freigrenze nach Abzug von Verlusten überschreiten, sind voll steuerpflichtig.
- Freigrenze: Bis zu 1.000 Euro steuerfrei
- Freibetrag: Nicht vorhanden, da bei Überschreitung die gesamte Summe versteuert wird
Beispielrechnung Freigrenze
Ein Privatanleger hat im Jahr 2024 Kryptowährungen gekauft und diese noch im selben Jahr wieder verkauft. Die Gewinne aus diesem Verkauf liegen bei insgesamt 3.000 Euro. Da die Freigrenze überschritten ist, muss der volle Gewinn von 3.000 Euro mit der Einkommensteuer versteuert werden.
Krypto-Haltedauer und Spekulationsfrist
Die Haltedauer von Kryptowährungen ist entscheidend für die steuerliche Behandlung. Gewinne aus Kryptowährungen, die mindestens ein Jahr gehalten wurden, sind nämlich steuerfrei.
Bei einer Haltedauer von weniger als einem Jahr sind die Gewinne steuerpflichtig und unterliegen der persönlichen Einkommensteuer.
Für die Berechnung der Haltedauer wird das First-in-First-out (FiFo) Prinzip angewendet.
Das bedeutet, dass die zuerst angeschafften Kryptowährungen auch zuerst verkauft oder getauscht werden.
Beispielrechnung FiFo
Um das FiFo-Prinzip zu verdeutlichen, nehmen wir an, dass ein Anleger im Januar 2022 einen Bitcoin für 10.000 Euro gekauft hat und im März 2023 einen weiteren Bitcoin für 25.000 Euro erworben hat. Wenn der Anleger im Juni 2023 einen Bitcoin für 30.000 Euro verkauft, werden die Anschaffungskosten des zuerst gekauften Bitcoins (10.000 Euro) zur Berechnung des Gewinns herangezogen. Der Gewinn beträgt also 20.000 Euro und ist in dem Fall steuerfrei, da der verkaufte Bitcoin länger als ein Jahr gehalten wurde.
Wie kann man Steuern sparen und die Krypto-Steuer umgehen?
Das Sparen von Steuern und das legale Umgehen der Krypto-Steuer sind für viele Anleger von großem Interesse. Es gibt einige Strategien und Ansätze, um die Steuerlast zu minimieren:
- Haltedauer beachten: Werden Kryptowährungen länger als ein Jahr gehalten, sind die Gewinne steuerfrei. Diese Regelung kann genutzt werden, um steuerfreie Gewinne zu erzielen.
- Freigrenze nutzen: Bis zu einem jährlichen Gewinn von 1.000 Euro sind Gewinne aus dem Handel mit Kryptowährungen steuerfrei. Diese Freigrenze sollte optimal genutzt werden.
- Verluste ausgleichen: Realisierte Verluste aus dem Handel mit Kryptowährungen können mit Gewinnen aus dem gleichen Jahr verrechnet werden, um die Steuerlast zu reduzieren. Diese Verlustverrechnung ist wichtig, um das zu versteuernde Einkommen zu senken.
- Kauf und Verkauf strategisch planen: Die Nutzung der FIFO-Methode kann helfen, steuerliche Vorteile zu erzielen. Je nach Marktbewegungen kann es vorteilhaft sein, gezielt Coins zu verkaufen, die steuerfrei sind oder einen niedrigeren Gewinn aufweisen.
- Professionelle Beratung: Ein auf Kryptowährungen spezialisierter Steuerberater kann individuelle Strategien entwickeln und sicherstellen, dass alle rechtlichen Vorgaben eingehalten werden.
Wann fallen Krypto-Steuern an?
Situation | Beschreibung | Steuerliche Behandlung |
---|---|---|
Verkauf | Verkauf von Kryptowährungen gegen Fiat-Währungen (z. B. Euro). | Gewinne innerhalb eines Jahres sind steuerpflichtig. |
Ausgabe (Bezahlen) | Nutzung von Kryptowährungen zur Bezahlung von Waren und Dienstleistungen. | Als Veräußerung zu behandeln, steuerpflichtig bei Gewinn. |
Tausch (Swaps) | Umtausch einer Kryptowährung in eine andere Kryptowährung. | Als Veräußerung zu behandeln, steuerpflichtig bei Gewinn. |
Erhalt von Airdrops | Empfang von kostenlosen Token oder Coins durch Airdrops. | Je nach Einzelfall bei Zufluss steuerfrei oder steuerpflichtig. |
Krypto-
Staking |
Erhalt von Belohnungen durch das Staken von Kryptowährungen. | Einkommensteuer auf erhaltene Belohnungen. |
Krypto-
Lending |
Verleihen von Kryptowährungen gegen Zinszahlungen. | Zinserträge unterliegen der Einkommensteuer. |
Krypto-
Mining |
Schürfen von Kryptowährungen. | Einkommensteuer auf erhaltene Belohnungen. |
Wrapping | Umwandlung von Kryptowährungen in wrapped Token. | Eventuell steuerlich als Tausch zu betrachten. |
ICOs & IEOs | Teilnahme an Initial Coin Offerings und Initial Exchange Offerings. | Gewinne innerhalb eines Jahres steuerpflichtig. |
NFT-
Trading |
Handel mit Non-Fungible Tokens (NFTs). | Gewinne innerhalb eines Jahres steuerpflichtig. |
Spot-
Trading |
Direkter Handel von Kryptowährungen an Börsen. | Gewinne innerhalb eines Jahres steuerpflichtig. |
Margin-
Trading |
Handel von Kryptowährungen mit geliehenem Kapital. | Gewinne unterliegen der Kapitalertragsteuer. |
Futures-
Trading |
Handel mit Future Kontrakten | Gewinne unterliegen der Kapitalertragsteuer. |
Stablecoins-Trading | Handel mit Stablecoins, die an Fiat-Währungen gekoppelt sind. | Als Veräußerung zu behandeln, steuerpflichtig bei Gewinn. |
Krypto-Steuer bei Veräußerung und Handel
Beim Umgang mit Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und anderen digitalen Assets ist es entscheidend, die steuerlichen Implikationen zu verstehen, die mit der Veräußerung und dem Handel verbunden sind. Die folgenden Abschnitte beleuchten, wann und wie Krypto-Steuern bei unterschiedlichen Transaktionen anfallen.
Krypto-Steuer beim Verkauf von Kryptowährungen
Beim Verkauf von Kryptowährungen fällt in Deutschland eine Steuer auf die Gewinne an, die durch den Verkauf erzielt werden. Hier sind die wichtigsten Punkte:
- Gewinne und Haltefristen: Gewinne aus dem Verkauf von Kryptowährungen, die innerhalb eines Jahres nach dem Kauf realisiert werden, sind steuerpflichtig. Diese Regelung fällt unter die sogenannten „privaten Veräußerungsgeschäfte“. Wird die Kryptowährung länger als ein Jahr gehalten, sind die erzielten Gewinne steuerfrei.
- Freigrenze: Die jährliche Freigrenze beträgt 1.000 Euro. Bleiben die Gewinne innerhalb dieser Grenze, fällt keine Steuer an. Überschreiten die Gewinne jedoch diese Grenze, ist der gesamte Gewinn steuerpflichtig.
- Berechnung des Gewinns: Der Gewinn wird als Differenz zwischen dem Verkaufspreis und dem ursprünglichen Kaufpreis der Kryptowährung berechnet. Transaktionskosten können in der Regel von den Gewinnen abgezogen werden, um die steuerpflichtige Summe zu verringern.
Steuern beim Tauschen (“Swap”) von Kryptowährungen
Der Tausch von Kryptowährungen, auch als „Swapping“ bekannt, wird steuerlich ähnlich behandelt wie der Verkauf:
- Gewinne und Haltefristen: Jeder Tausch von einer Kryptowährung in eine andere wird als steuerpflichtiger Veräußerungsvorgang betrachtet, wenn dieser innerhalb eines Jahres erfolgt. Wie beim Verkauf sind Gewinne aus dem Tausch steuerfrei, wenn die getauschte Kryptowährung länger als ein Jahr gehalten wurde.
- Freigrenze: Wie beim Verkauf gilt die jährliche Freigrenze von 1.000 Euro.
- Berechnung des Gewinns: Auch beim Tausch wird der Gewinn als Differenz zwischen dem Marktwert der eingetauschten Kryptowährung zum Zeitpunkt des Swaps und dem ursprünglichen Kaufpreis der getauschten Kryptowährung berechnet.
Steuern beim Ausgeben & Bezahlen mit Bitcoin und Kryptowährungen
Das Ausgeben von Kryptowährungen zum Bezahlen von Waren und Dienstleistungen hat ebenfalls steuerliche Konsequenzen:
- Veräußerung durch Zahlung: Jede Bezahlung mit Kryptowährungen gilt als Veräußerung, und es kann ein steuerpflichtiger Gewinn oder Verlust entstehen. Die Berechnung erfolgt durch Vergleich des Wertes der Kryptowährung zum Zeitpunkt der Zahlung mit dem ursprünglichen Kaufpreis.
- Steuerfreie Zahlungen: Wenn die Kryptowährung länger als ein Jahr gehalten wurde, sind die daraus resultierenden Gewinne steuerfrei, selbst wenn sie zum Bezahlen verwendet wird.
- Freigrenze: Wie beim Verkauf gilt die jährliche Freigrenze von 1.000 Euro.
Krypto-Steuern bei DeFi-Rewards & Erträgen
Dezentrale Finanzdienstleistungen (DeFi) bieten viele Möglichkeiten, mit Kryptowährungen Erträge zu erzielen. Diese Erträge unterliegen jedoch unterschiedlichen steuerlichen Regelungen. Im Folgenden wird beschrieben, wie verschiedene DeFi-Aktivitäten steuerlich behandelt werden.
Krypto-Staking Steuer
Beim Krypto-Staking werden Kryptowährungen für einen bestimmten Zeitraum gesperrt, um das Netzwerk zu unterstützen und im Gegenzug Belohnungen zu erhalten. Diese Belohnungen sind steuerpflichtig:
- Besteuerung bei Zufluss: Die Erträge aus dem Staking werden als Einkünfte aus sonstigen Leistungen betrachtet und sind daher einkommensteuerpflichtig. Die Belohnungen müssen zum Zeitpunkt des Empfangs versteuert werden.
- Verkauf der Rewards: Werden die Rewards innerhalb eines Jahres ab Erhalt verkauft, unterliegen die Gewinne bzw. der Wertzuwachs der Einkommensteuer. Werden die erhaltenen Rewards länger als ein Jahr gehalten, ist der Verkauf steuerfrei.
- Freigrenze: Es gilt eine Freigrenze von 256 Euro.
Krypto-Mining Steuer
Beim Mining von Kryptowährungen werden neue Coins durch das Lösen komplexer Rechenaufgaben erzeugt. Diese Belohnungen, die Mining-Rewards sind steuerpflichtig:
- Besteuerung bei Zufluss: Die Erträge aus dem Mining werden als Einkünfte aus sonstigen Leistungen betrachtet und sind daher einkommensteuerpflichtig. Die Belohnungen müssen zum Zeitpunkt des Empfangs versteuert werden.
- Verkauf der Rewards: Werden die Rewards innerhalb eines Jahres ab Erhalt verkauft, unterliegen die Gewinne bzw. der Wertzuwachs der Einkommensteuer. Werden die erhaltenen Rewards länger als ein Jahr gehalten, ist der Verkauf steuerfrei.
- Freigrenze: Es gilt eine Freigrenze von 256 Euro.
Krypto-Lending Steuer
Beim Krypto-Lending werden Kryptowährungen an andere Nutzer oder Organisation verliehen, um Zinsen zu verdienen. Diese Zinsen unterliegen der Besteuerung:
- Besteuerung bei Zufluss: Die Erträge aus dem Lending werden als Einkünfte aus sonstigen Leistungen betrachtet und sind daher einkommensteuerpflichtig. Die Belohnungen müssen zum Zeitpunkt des Empfangs versteuert werden.
- Verkauf der Rewards: Werden die Rewards innerhalb eines Jahres ab Erhalt verkauft, unterliegen die Gewinne bzw. der Wertzuwachs der Einkommensteuer. Werden die erhaltenen Rewards länger als ein Jahr gehalten, ist der Verkauf steuerfrei.
- Freigrenze: Es gilt eine Freigrenze von 256 Euro.
Krypto-Airdrop Steuer
Bei einem Airdrop werden digitale Assets kostenlos an User verteilt. Bei der Besteuerung von Airdrops müssen verschiedene Aspekte betrachtet werden:
- Ohne Gegenleistung des Empfängers: Werden Airdrops gutgeschrieben, ohne dass eine Leistung des Empfängers erbracht wurde, dann gelten diese bei Zufluss als steuerfrei.
- Mit Gegenleistung des Empfängers: Erfolgt eine Gegenleistung bzw. ein „Leistungsaustausch“, um einen Airdrop zu erhalten, dann werden die erhaltenen Assets bei Zufluss besteuert. Als Gegenleistung gilt im Prinzip alles, was über das Verbinden einer Wallet hinausgeht.
- Verkauf der Airdrops: Hier gelten dieselben Regelungen wie bei einem Verkauf von Kryptowährungen.
Krypto-Wrapping Steuer
Beim Wrapping wird eine Kryptowährung in einen „wrapped“ Token umgewandelt, um sie auf einer anderen Blockchain zu verwenden. Dieser Prozess ist nicht eindeutig geregelt, kann aber steuerliche Implikationen haben:
- Option 1 – Kein steuerpflichtiger Vorgang: Das Wrapping einer Kryptowährung wird nicht als steuerpflichtiger Veräußerungsvorgang betrachtet, da keine wirtschaftliche Veräußerung stattfindet.
- Option 2 – Steuerpflichtiger Vorgang: Das Wrapping einer Kryptowährung wird als steuerpflichtiger Veräußerungsvorgang betrachtet.
Steuern beim Krypto-Trading in Deutschland
Der Handel mit Kryptowährungen ist vielseitig und kann je nach Vorgang unterschiedliche steuerliche Implikationen haben. Im Folgenden betrachten wir die häufigsten Krypto-Trading Vorgänge.
Spot-Trading Steuer
Beim Spot-Trading werden Kryptowährungen direkt an Börsen gehandelt. Es gelten dabei die Regelung einer Veräußerung:
- Privates Veräußerungsgeschäft: Gewinne aus dem Spot-Trading innerhalb eines Jahres unterliegen der Einkommensteuer, da sie als private Veräußerungsgeschäfte gelten.
- Freigrenze: Wie bei anderen Veräußerungen gilt eine Freigrenze von 1.000 Euro pro Jahr. Gewinne über dieser Grenze sind steuerpflichtig.
Trading mit Stablecoins
Stablecoins sind Kryptowährungen, die an Fiat-Währungen wie den Euro oder den US-Dollar gekoppelt sind. Das Trading mit Stablecoins wird steuerlich wie der Handel mit anderen Kryptowährungen behandelt. Gewinne innerhalb der einjährigen Spekulationsfrist sind daher steuerpflichtig.
Margin-Trading Steuer
Beim Margin-Trading handelt es sich um den Handel mit geliehenem Kapital, was besondere steuerliche Implikationen mit sich bringt:
- Kapitaleinkünfte: Gewinne aus Margin-Trading gelten als Einkünfte aus Kapitalvermögen und unterliegen daher der Kapitalertragsteuer von 25%.
- Verluste berücksichtigen: Verluste können unter bestimmten Umständen mit Gewinnen aus anderen Kapitalanlagen verrechnet werden, sollten jedoch genau dokumentiert werden.
- Zinsen auf geliehenes Kapital: Zinsen, die für das geliehene Kapital gezahlt werden, können als Ausgabe deklariert werden.
- Sparer-Pauschbetrag: 1000 Euro, wird von Gewinn automatisch abgezogen.
- Haltefrist: Es gibt keine Halte- bzw. Spekulationsfrist.
Future-Trading Steuer
Futures-Trading bezieht sich auf den Handel mit Verträgen, die den Kauf oder Verkauf von Kryptowährungen zu einem zukünftigen Zeitpunkt festlegen. Es gelten dieselben Regelungen wie beim Margin-Trading.
ICOs & IEOs
Initial Coin Offerings (ICOs) und Initial Exchange Offerings (IEOs) sind Möglichkeiten für Investoren, in neue Projekte zu investieren:
- Privates Veräußerungsgeschäft: Wenn Token aus ICOs oder IEOs verkauft werden, unterliegt der Gewinn der Einkommensteuer, sofern er innerhalb der einjährigen Spekulationsfrist erzielt wurde.
- Kaufbewertung: Der ursprüngliche Kaufpreis der Token (oft in einer anderen Kryptowährung gezahlt) muss dokumentiert werden, um den Gewinn bei einem Verkauf zu berechnen.
NFT-Trading Steuern
Non-Fungible Tokens (NFTs) repräsentieren einzigartige digitale Vermögenswerte. Aktuell gibt es noch keine klaren steuerlichen Vorschriften für die Besteuerung von NFTs. Prinzipiell hat sich aber die Besteuerung wie bei Kryptowährungen mit den geltenden Haltefristen und Freigrenzen etabliert.
Wann sind Kryptowährungen steuerfrei?
Es gibt auch einige Vorgänge mit Kryptowährungen, bei denen kein steuerlicher Vorgang ausgelöst wird.
Kauf von Kryptowährungen
Der Kauf von Kryptowährungen selbst ist nicht steuerpflichtig. Steuerpflichtig sind erst die Gewinne, wenn diese vor Ablauf der einjährigen Haltefrist realisiert werden.
Transfer zwischen Wallets & Accounts
Der Transfer von Kryptowährungen zwischen eigenen Wallets und Konten ist steuerlich irrelevant, da keine Veräußerung stattfindet. Solange also die Kryptowährungen im Besitz des ursprünglichen Eigentümers bleiben, fällt keine Steuer an.
Hard Forks & Soft Forks
Hard Forks und Soft Forks sind technische Änderungen in einer Blockchain, die steuerlich unterschiedlich behandelt werden:
- Hard Forks: Bei einem Hard Fork entsteht eine neue Kryptowährung, die den Besitzern der ursprünglichen Coins gutgeschrieben wird. Der Erhalt dieser neuen Coins ist steuerfrei, allerdings können spätere Verkäufe der neuen Coins steuerpflichtig sein.
- Soft Forks: Ein Soft Fork führt zu einer Änderung der bestehenden Blockchain ohne die Schaffung neuer Coins. Da keine neuen Vermögenswerte entstehen, hat ein Soft Fork keine unmittelbaren steuerlichen Konsequenzen.
Schenkungen von Kryptowährungen
Wenn Kryptowährungen als Schenkung von einer Person an eine andere übertragen werden, ist dies für den Empfänger in der Regel steuerfrei. Allerdings können Schenkungen der Schenkungssteuer unterliegen, je nach Wert der Schenkung und dem Verhältnis zwischen Schenker und Empfänger. Es gibt jedoch hohe Freibeträge, die diese Steuerpflicht in vielen Fällen abdecken.
Erbschaften von Kryptowährungen
Der Erhalt von Kryptowährungen durch Erbschaft ist unter bestimmten Bedingungen steuerfrei. Abhängig vom Wert der geerbten Kryptowährungen und dem Verwandtschaftsgrad können aber Erbschaftssteuern anfallen. Auch hier gibt es Freibeträge, die die Steuerlast verringern können.
Private Verkäufe nach Ablauf der Spekulationsfrist
Gewinne aus dem Verkauf von Kryptowährungen steuerfrei, wenn die Coins länger als ein Jahr gehalten wurden. Diese Regelung ist besonders vorteilhaft für langfristige Investoren.
Nutzung von Kryptowährungen innerhalb der Freigrenze
Innerhalb der jährlichen Freigrenze von 1.000 Euro bleiben Gewinne aus privaten Veräußerungsgeschäften steuerfrei. Diese Freigrenze bietet insbesondere Kleinanlegern die Möglichkeit, steuerfrei zu handeln.
Einkünfte unterhalb der steuerlichen Freigrenzen
Auch wenn die Krypto-Gewinne über der Freigrenze liegen, kann das Gesamteinkommen unterhalb der steuerlichen Grundfreibeträge liegen, was dazu führt, dass keine Steuern gezahlt werden müssen. Der Grundfreibetrag für Ledige liegt bei 10.908 Euro (Steuerjahr 2023) beziehungsweise bei 11.604 Euro (Steuerjahr 2024).
Aber Achtung: Die Beurteilung der Steuerpflicht erfolgt auf Basis des Gesamteinkommens, also der Summe aller Einkommensquellen inkl. Gehaltszahlungen.
Wie wirken sich Krypto-Verluste auf die Steuer aus?
Verluste aus Kryptowährungen können in bestimmten Fällen steuerlich geltend gemacht werden, um das steuerliche Einkommen und somit die Steuerlast zu reduzieren. Ob das möglich ist, hängt von der Art und Weise der Verluste ab.
Verluste durch den Verkauf von Kryptowährungen
Verluste aus dem Verkauf von Kryptowährungen, die innerhalb der einjährigen Spekulationsfrist realisiert wurden, können mit Gewinnen aus anderen privaten Veräußerungsgeschäften desselben Jahres verrechnet werden. Übersteigen die Verluste die Gewinne des aktuellen Jahres, können sie in der Regel auf das Folgejahr vorgetragen werden, um zukünftige Gewinne aus privaten Veräußerungsgeschäften zu mindern.
Verluste durch Diebstahl von Kryptowährungen
Verluste durch Diebstahl von Kryptowährungen können in der Regel nicht als Verluste geltend gemacht werden, da sie nicht als realisierte Veräußerungsverluste anerkannt werden.
Verluste durch Krypto-Scams
Verluste durch Betrug und Scams sind leider keine Seltenheit in der Kryptobranche.
Ähnlich wie beim Diebstahl sind Verluste durch Betrug oft nicht steuerlich abzugsfähig, da sie nicht aus realisierten Veräußerungen resultieren.
Verluste durch Börsen Insolvenzen wie FTX
Börsenpleiten können erhebliche finanzielle Verluste für Anleger bedeuten. Diese Verluste können unter Umständen steuerlich geltend gemacht werden, wenn die Verluste aus veräußerungsähnlichen Vorgängen stammen. Es ist entscheidend, alle relevanten Unterlagen und Korrespondenzen zur Börsenpleite zu dokumentieren, um die Verluste gegenüber dem Finanzamt zu belegen.
Krypto-Steuererklärung richtig abgeben!
Die Krypto-Steuererklärung ist ein Bestandteil der jährlichen Steuererklärung und muss über ELSTER (elektronisches Steuerportal der deutschen Finanzverwaltung) eingereicht werden.
Neben dem Hauptformular ESt 1 A sind die Anlage SO und die Anlage KAP für Privatpersonen anzuwenden, um Gewinne und Verluste aus privaten Veräußerungsgeschäften bzw. Kapitalerträge zu deklarieren.
Krypto-Gewinne und -Verluste in der Steuererklärung angeben
Gewinne und Verluste aus Kryptowährungen werden in der Anlage SO unter „Einheiten virtueller Währungen und / oder sonstige Token“ erfasst.
Die Gewinne bzw. Verluste werden als Differenz zwischen dem Veräußerungspreis und dem ursprünglichen Kaufpreis (Anschaffungskosten) der Kryptowährungen berechnet. Werbungskosten (z.B. Transaktionskosten) können abgezogen werden, um den steuerpflichtigen Gewinn zu ermitteln.
Der ermittelte Gewinn bzw. Verlust muss in Zeile 54 (Box 114 bzw. 115) übertragen werden.
Krypto-Einkommen in der Steuererklärung angeben
Einkünfte aus zum Beispiel Staking, Lending oder Mining werden auch in der Anlage SO im Bereich „Leistungen” erfasst.
Werbungskosten (z.B. Transaktionskosten) können abgezogen werden, um das steuerpflichtige Einkommen (Zeile 16) zu ermitteln.
Termingeschäfte in der Steuererklärung angeben
Termingeschäfte mit Kryptowährungen (z.B. Futures und Optionen) gelten als Einkünfte aus Kapitalvermögen. Gewinne und Verluste werden daher in der Anlage KAP (Einkünfte aus Kapitalvermögen) eingetragen.
Je nach Ansässigkeit der verwendeten Börse wird in den Zeilen 18 und 19 zwischen inländischen und ausländischen Kapitalerträgen unterschieden. In Zeile 21 wird der erzielte Gewinn aus allen Termingeschäften angegeben, in Zeile 24 die realisierten Verluste.
Krypto-Steuerbericht mit CoinTracking erstellen
Krypto-Steuerrechner wie CoinTracking erleichtern eine korrekte Abgabe der jährlichen Steuererklärung enorm, da sämtliche Krypto-Transaktionen automatisch erfasst und zugeteilt werden.
Der CoinTracking-Steuerreport enthält eine detaillierte Auflistung aller steuerrelevanten Transaktionen mit einer Übersicht von erzielten Gewinnen und Verlusten sowie Krypto-Einkommen.
Die Erstellung des Steuerreports erfordert dabei nur wenige Klicks:
- Einloggen ins CoinTracking-Konto.
- Zum Menüpunkt „Steuerbericht“ navigieren.
- Angaben zur Steuermethode sowie zu den zu exportierenden Daten machen.
- Auf „Neuen Steuer Report generieren“ klicken.
Abgabefrist für die Krypto-Steuererklärung
Bei absehbaren Verzögerungen sollte frühzeitig eine Fristverlängerung beim Finanzamt beantragt werden.
6 hilfreiche Tipps zur Versteuerung von Kryptowährungen
1. Sorgfältige Dokumentation aller Transaktionen
Alle Krypto-Transaktionen sollten genau dokumentiert werden, einschließlich Kauf- und Verkaufsdaten sowie Transaktionsgebühren.
2. Haltefrist beachten
Gewinne aus dem Verkauf von Kryptowährungen sind steuerfrei, wenn die Coins länger als ein Jahr gehalten wurden. Dies kann langfristigen Anlegern erhebliche steuerliche Vorteile bieten.
3. Freigrenze nutzen
Gewinne bis zu 1.000 Euro pro Jahr aus privaten Veräußerungsgeschäften sind steuerfrei. Diese Freigrenze sollte optimal genutzt werden, um kleine Gewinne steuerfrei zu realisieren.
4. Verluste korrekt verrechnen
Realisierte Verluste aus dem Verkauf von Kryptowährungen können mit Gewinnen aus anderen privaten Veräußerungsgeschäften verrechnet werden. Die korrekte Verrechnung von Verlusten kann die Steuerlast senken.
5. Steuerliche Beratung in Anspruch nehmen
Ein Steuerberater mit Erfahrung bei Kryptowährungen hilft dabei, die steuerlichen Verpflichtungen korrekt zu erfüllen und individuelle Strategien zur Steueroptimierung zu entwickeln.
6. Krypto-Steuerrechner verwenden
Krypto-Steuerrechner wie CoinTracking bieten eine einfache Möglichkeit, Gewinne, Verluste und steuerpflichtige Einkünfte automatisch zu berechnen. Sie können Daten von Börsen und Wallets importieren und verschiedene Steuerstrategien simulieren.
Krypto-Steuern in Europa
Die steuerliche Behandlung von Kryptowährungen kann sich innerhalb Europas stark unterscheiden, da jedes Land seine eigenen Vorschriften und Regelungen hat. Hier ist ein kurzer Überblick über die Krypto-Steuerregelungen in Österreich und der Schweiz.
Krypto-Steuer in Österreich
In Österreich werden Gewinne aus dem Verkauf von Kryptowährungen als Kapitalerträge betrachtet und unterliegen unabhängig von der Haltedauer einem fixen Steuersatz von 27,5%. Steuern fallen erst an, wenn Kryptowährungen gegen Fiatwährungen, Waren oder Dienstleistungen getauscht werden.
Krypto-Steuer in der Schweiz
Kryptowährungen gelten in der Schweiz als Vermögenswerte und unterliegen daher der Vermögenssteuer. Kapitalgewinne aus dem privaten Handel mit Kryptowährungen sind grundsätzlich steuerfrei. Die Besteuerung wird auf Bundes- und Kantonsebene geregelt, weshalb sich die Steuersätze von Kanton zu Kanton unterscheiden.
Häufig gestellte Fragen zur
Versteuerung von Krypto
Fazit
Die Besteuerung von Kryptowährungen in Deutschland mag auf den ersten Blick komplex erscheinen, aber mit dem richtigen Wissen und den passenden Hilfsmitteln lässt sich dieser Prozess gut meistern. Es bietet sich die Chance, durch gezielte Strategien und die Nutzung von Freigrenzen und Haltefristen Steuervorteile zu nutzen. Tools wie CoinTracking unterstützen dabei, alle Krypto-Transaktionen übersichtlich zu dokumentieren und die Steuererklärung stressfrei vorzubereiten.
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