Krypto Haltefrist in Deutschland

Kryptowährungen wie Bitcoin und Co. haben in den letzten Jahren immer mehr Menschen in ihren Bann gezogen. Ein wichtiger Teil der steuerlichen Regelungen sind Haltefristen, die für Kryptoinvestoren oftmals unklar erscheinen. Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über die Haltefristen für Kryptowährungen in Deutschland und erklärt, wie diese die steuerlichen Verpflichtungen beeinflussen können.

Das Wichtigste auf einen Blick

• Bei Kryptowährungen gilt eine einjährige Spekulationsfrist.
• Staking hat keinen Einfluss auf die Haltefristen.
• Für einige Tradingstrategien gilt keine spezifische Haltefrist.
• Kryptowährungen können nach einem Jahr steuerfrei verkauft werden

Kryptowährungen sind nach einem Jahr steuerfrei

Nach Ablauf eines Jahres sind Gewinne aus dem Verkauf von Kryptowährungen steuerfrei. Das bedeutet, wenn Bitcoin oder andere Kryptowährungen für einen Zeitraum von mindestens einem Jahr ab dem Anschaffungsdatum gehalten werden, können sie ohne steuerliche Konsequenzen verkauft werden. Wichtig hierbei zu beachten ist, dass die Gewinne nach der FiFo-Methode berechnet werden.

Diese Regelung gilt allerdings nur für private Anleger. Für gewerblich handelnde Investoren können andere steuerliche Regelungen gelten. Es empfiehlt sich daher, bei steuerlichen Fragen und individuellen Situationen einen Steuerberater zu konsultieren, um sicherzustellen, dass alle rechtlichen Bestimmungen eingehalten werden.

Spekulationsfrist bei Kryptowährungen

Gemäß der aktuellen Steuergesetzgebung gilt in Deutschland eine einjährige Spekulationsfrist. Gewinne aus dem Verkauf von Kryptowährungen, die innerhalb eines Jahres nach dem Erwerb erzielt wurden, unterliegen der individuellen Einkommensteuer. Werden Gewinne erzielt mit Kryptowährungen, die länger als ein Jahr gehalten wurden, sind diese steuerfrei. Für private Veräußerungsgeschäfte innerhalb eines Jahres gilt eine Freigrenze von 1000 Euro.

Beispiele

1. Angenommen, eine Person hat im Januar 2023 Bitcoins im Wert von 10.000 Euro gekauft. Der Verkauf erfolgte im Dezember 2023 für 15.000 Euro, der erzielte Gewinn beträgt also 5.000 Euro. Da die Bitcoins weniger als ein Jahr gehalten wurden, unterliegt der volle Gewinn der individuellen Einkommensteuer.
2. Angenommen, eine Person kauft im Januar 2023 Ethereum für 5.000 Euro. Der Verkauf erfolgt im Mai 2023 für 5.300 Euro, der erzielte Gewinn beträgt also 300 Euro. Hierbei wurde zwar innerhalb eines Jahres verkauft, jedoch gilt eine Freigrenze bis zu 1000 Euro, weshalb keine Steuer auf den Gewinn anfällt. Voraussetzung hierbei ist aber, dass keine weiteren Gewinne erwirtschaftet wurden, die zum Überschreiten der Freigrenze führen.
3. Angenommen, eine Person hat im Januar 2022 Bitcoins im Wert von 10.000 Euro gekauft. Der Verkauf erfolgte im April 2023 für 15.000 Euro, der erzielte Gewinn beträgt also 5.000 Euro. Da die Bitcoins länger als ein Jahr gehalten wurden, sind die erzielten Gewinne steuerfrei.

Haltefrist beim Staking

Das Staking von Kryptowährungen beeinflusst die Haltefrist der erworbenen Kryptowährungen nicht. Werden also Kryptowährungen (z.B. ETH oder DFI) zum Staking verwendet, hat das keinen Einfluss auf die Haltefrist der ursprünglich gekauften Assets.

Bei der Besteuerung der Staking-Rewards ist der Zeitpunkt des Zuflusses entscheidend. Die Rewards werden wie gekaufte Kryptowährungen behandelt und unterliegen somit auch der einjährigen Spekulationsfrist.

Haltefristverlängerung auf 10 Jahre

Die Frage, ob das Staking von Kryptowährungen die Haltefrist der eingesetzten Coins auf 10 Jahre verlängert oder nicht, hat die Krypto-Gemeinschaft lange Zeit beschäftigt. Das veröffentlichte BMF-Schreiben des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) bringt nun endlich Klarheit.

Gemäß den geltenden Regeln gilt eine Haltefrist von einem Jahr für angeschaffte Kryptowährungen. Diese Regelung bleibt auch dann bestehen, wenn die Coins für das Staking eingesetzt werden. Das bedeutet, dass das Staking keinen Einfluss auf die Haltefrist hat.

Beispiel

Am 1. April 2023 erhält eine Person 0,1 ETH als Staking-Reward. Zum Zeitpunkt des Zuflusses beträgt der Wert der Rewards 170 Euro. Gemäß den steuerlichen Bestimmungen gilt eine Freigrenze von 256 Euro, weshalb noch keine Steuer anfällt.

Sobald die Freigrenze aber überschritten wird, müssen alle Rewards mit dem persönlichen Einkommensteuersatz versteuert werden. Die Haltefrist für die gestakten ETH bleibt unverändert.

Haltefristen beim Krypto-Trading

Margin-Trading bezieht sich auf den Handel mit geliehenem Kapital, welches vom Broker für eine Sicherheitsleistung (Margin) zur Verfügung gestellt wird. Die Einkünfte aus dem Margin-Trading werden grundsätzlich als Kapitaleinkünfte gemäß §20 des Einkommensteuergesetzes (EStG) behandelt.

Aufgrund dieser Klassifizierung werden die Einkünfte aus dem Margin-Trading mit einem pauschalen Steuersatz von 25% (Kapitalertragsteuer) besteuert. Die steuerlich vorteilhafte einjährige Haltefrist kann dabei nicht angewendet werden. Das bedeutet, dass die Gewinne aus dem Margin-Trading unabhängig von der Haltedauer sofort steuerpflichtig sind.

Haltefrist beim Future-Trading

Beim Future-Trading werden keine direkten Krypto-Assets gekauft oder verkauft. Stattdessen spekulieren Investoren auf den zukünftigen Anstieg oder Fall eines bestimmten Assets.

Wie beim Margin-Trading zählen die Einkünfte aus dem Trading mit Futures zu den Kapitaleinkünften und unterliegen der Kapitalertragsteuer. Auch beim Future-Trading kann die einjährige Haltefrist nicht angewendet werden. Die erzielten Gewinne aus dem Trading mit Futures sind somit unabhängig von der Haltedauer steuerpflichtig.

Haltefristen beim Kryptohandel im Ausland

Es ist wichtig zu beachten, dass Haltefristen für Kryptowährungen je nach Land unterschiedlich sein können. Es ist ratsam, die steuerlichen Bestimmungen des jeweiligen Landes zu prüfen, in dem Kryptowährungen gehalten oder gehandelt werden.

Haltefristen in Österreich

Für Kryptowährungen aus dem Altbestand (Erwerb vor dem 01.März 2022) kann die einjährige Haltefrist angewendet werden. Für Kryptowährungen aus dem Neubestand (Erwerb ab dem 01.März 2022) gibt es keine Haltfrist mehr.

Haltefristen in der Schweiz

In der Schweiz werden Kryptowährungen grundsätzlich als Vermögen behandelt. Es gibt keine spezifischen Haltefristen.

Haltefristen in den USA

Langfristige Investitionen über einem Jahr haben im Vergleich zu kurzfristigen einen Vorteil, da diese niedrigeren Steuerquoten unterliegen. Somit werden Anreize für langfristige Investitionen geschaffen.

Fazit

Die Haltefristen für Kryptowährungen in Deutschland sind ein wichtiger Aspekt bei der steuerlichen Behandlung von Gewinnen und Transaktionen. Nach Ablauf eines Jahres können Gewinne steuerfrei sein. CoinTracking hilft dabei, den Überblick über Krypto-Transaktionen und steuerliche Verpflichtungen zu behalten. Die automatische Berechnung von Gewinnen und Verlusten sowie die Erstellung von Steuerberichten reduzieren dabei die Hürden der Steuererklärung maßgeblich.