NFT-Steuer in Deutschland: Alle Infos + Steuer Tipps [2024]
3 Jan, 2024 · 11 min read
Non-Fungible Tokens (NFTs) erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, insbesondere im Kunst- und Gaming Bereich. Doch wie sieht es mit der Besteuerung von NFTs in Deutschland aus? In diesem Artikel geben wir einen umfassenden Einblick und erklären die wichtigsten Fakten zur NFT-Steuer.
Was sind NFTs?
NFTs sind einzigartige digitale Assets, die auf der Blockchain-Technologie basieren. Kryptowährungen wie beispielsweise Bitcoin repräsentieren immer denselben Vermögenswert, weshalb diese untereinander ausgetauscht werden können. Im Gegensatz dazu sind NFTs nicht austauschbar und einzigartig (Non-Fungible). Sie repräsentieren individuelle Eigenschaften oder Besitzrechte an bestimmten digitalen Objekten beziehungsweise virtuellen Sammlerstücken. Unser Artikel „Was ist ein NFT?“ enthält weitere nützliche Informationen.
Steuerliche Behandlung von NFTs
Bislang gibt es keine klaren steuerlichen Vorschriften für die Besteuerung von NFTs.
Aufgrund der technischen Ähnlichkeit von NFTs zu Kryptowährungen, besteht jedoch die Möglichkeit einer steuerrechtlich vergleichbaren Behandlung.
NFTs verkaufen
Der entgeltliche Erwerb und der spätere Verkauf innerhalb eines Jahres ist als „privates Veräußerungsgeschäft“ steuerpflichtig und unterliegt der Einkommensteuer, sofern die Freigrenze von 1000 Euro pro Jahr überschritten wurde. Demnach sind Gewinne aus dem Verkauf von NFTs steuerfrei, wenn zwischen dem Erwerb und dem Verkauf mehr als ein Jahr vergangen ist. Die genaue Höhe der Steuern richtet sich nach den individuellen Einkommensverhältnissen.
Beispiel NFTs verkaufen
Angenommen, eine Person hat vor sechs Monaten ein NFT-Kunstwerk für 1.000 Euro gekauft und verkauft es später für 5.000 Euro. Da der Verkauf innerhalb eines Jahres nach dem Erwerb erfolgt, handelt es sich um ein privates Veräußerungsgeschäft. Demnach unterliegt der gesamte Gewinn von 4.000 Euro der individuellen Einkommensteuer, da die Freigrenze überschritten wird.
NFT-Minting
Regelmäßiges Minting wird entweder als künstlerische Tätigkeit betrachtet, oder es wird als gewerbliche Tätigkeit angesehen, vor allem wenn die Kunstwerke online verkauft werden. Die gewerbliche Einordnung kann Nachteile wie die Zahlung der Gewerbesteuer mit sich bringen. Da es bisher keine klaren Richtlinien oder Urteile dazu gibt, herrscht große Unsicherheit. Um Klarheit zu schaffen, ist es empfehlenswert, den Sachverhalt von Steuerexperten prüfen zu lassen.
NFT-Games
Ähnliche Überlegungen gelten auch für selbst erstellte Charaktere in NFT-Computerspielen. Wenn die Schöpfung der Charaktere eine gewisse Gestaltungshöhe aufweist, kann der Verkauf dieser NFT-Charaktere als Einkünfte aus künstlerischer Tätigkeit betrachtet werden. Je nach Ausübung der Tätigkeit kann auch eine Gewerblichkeit vorliegen. Auch hier gilt, den Einzelfall von einem Experten prüfen zu lassen.
Beispiel NFT-Games
Eine Person erwirbt eine NFT-Sammelkarte für 1.000 Euro und entscheidet sich später, diese für 5.000 Euro an einen anderen Spieler zu verkaufen. Je nach Einordnung, unterliegt der erzielte Gewinn von 4.000 Euro der individuellen Einkommensteuer oder fällt beim Nachweis einer regelmäßigen händlerischen Tätigkeit in die Gewerbeordnung.
Gewerblicher NFT-Handel
Zur gewerblichen Einordnung des NFT-Handels können die bisherigen Abgrenzungskriterien zum Wertpapier- und Devisenhandel herangezogen werden. Diese Grundsätze wurden auch in einem Entwurfschreiben des Bundesfinanzministeriums (BMF) zur Besteuerung von Kryptowährungen angewendet, allerdings nur für fungible Token wie ETH und Bitcoin.
Aufgrund der Unklarheit und fehlender Regulierung scheint es aber plausibel, den Entwurf des BMF entsprechend auf NFT-Handel anzuwenden.
Kriterien für Gewerblichkeit
Um als gewerblicher NFT-Händler eingestuft zu werden, müssen bestimmte Anforderungen erfüllt sein. Dazu gehören regelmäßige NFT-Transaktionen, eine Gewinnerzielungsabsicht sowie eine gewisse unternehmerische Organisationsstruktur, die den Handel als geschäftsmäßig erscheinen lässt. Es gilt den Einzelfall zu beurteilen, um auf der sicheren Seite zu sein.
Auswirkungen der Gewerblichkeit
Werden Kryptoinvestoren als gewerbliche NFT-Händler eingestuft, hat dies erhebliche steuerliche Auswirkungen. Zum einen fallen zusätzliche Gewerbesteuern an, die in der Regel zwischen 8,75 und 20,3 Prozent liegen. Zum anderen werden Gewinne unabhängig von einer Haltefrist besteuert. Das bedeutet, dass gewerbliche NFT-Verkäufer keine Möglichkeit haben, steuerfreie Gewinne zu erzielen. Allerdings haben sie den Vorteil, Verluste einfacher zu verrechnen.
Steuern beim Erstellen von NFTs
Beim Erstellen von NFTs fallen in der Regel keine direkten Steuern an. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass beim späteren Verkauf die bereits erwähnten Aspekte zur Steuerpflicht zu berücksichtigen sind. Des Weiteren gilt es zu prüfen, ob eine gewerbliche Tätigkeit vorliegt.
Freigrenzen und Haltefristen beim NFT-Handel
Es gibt eine Freigrenze für private Veräußerungsgeschäfte, die beim Verkauf von NFTs genutzt werden kann. Gewinne bis zu einem Betrag von 1000 Euro sind steuerfrei. Zudem kann die einjährige Haltefrist ausgenutzt werden. Wird ein NFT länger als ein Jahr gehalten, sind gewinnbringende Veräußerungen steuerfrei.
NFT-Gewinne in der Steuererklärung angeben
Die Steuererklärung erfolgt online über das ELSTER Portal. Gewinne aus dem Verkauf von NFTs müssen in der Anlage SO (sonstige Einkünfte) angegeben werden. Relevante Informationen wie das Kauf- und Verkaufsdatum, die Anschaffungskosten und der Verkaufspreis können hier auch eingetragen werden.
Es ist wichtig, alle Transaktionen genau zu dokumentieren und die entsprechenden Beträge korrekt anzugeben. Das Finanzamt kann im Zweifelsfall Nachweise über den Kauf und Verkauf von NFTs verlangen.
NFT-Steuerberater – Sinnvoll oder überflüssig?
Aufgrund der Komplexität und der unsicheren Rechtslage zur Besteuerung von NFTs ist es jedenfalls ratsam, einen Steuerberater oder Fachanwalt für Steuerrecht zu konsultieren. Diese können bei der korrekten Erstellung der Steuererklärung helfen und mögliche steuerliche Vorteile nutzen.
Versteuerung von NFTs im Ausland
Die steuerliche Behandlung von NFTs kann von Land zu Land unterschiedlich sein. Daher ist es wichtig, sich über die spezifischen Regelungen im jeweiligen Land zu informieren.
NFT-Steuer in Österreich
Wenn Gewinne aus dem Verkauf von NFTs den Freibetrag von 440 Euro übersteigen und innerhalb eines Jahres (365 Tage) realisiert werden, unterliegen diese der progressiven Einkommensteuer, die je nach Einkommenshöhe einen Satz von 0 bis 55 Prozent haben kann.
NFT-Steuer in der Schweiz
Die Steuerthematik im NFT-Bereich ist noch recht unklar. Prinzipiell wird für Privatpersonen bisher davon ausgegangen, dass der Gewinn aus dem Verkauf von NFTs der Vermögenssteuer unterliegt.
NFT-Steuer in Europa
Die steuerliche Behandlung von NFTs in Europa kann je nach Land unterschiedlich sein. In einigen europäischen Ländern unterliegen NFTs der Einkommensteuer, während in anderen Ländern möglicherweise keine spezifischen Regelungen für NFTs bestehen.
Häufig gestellte Fragen zur
NFT-Steuer in Deutschland
Fazit
Die steuerliche Behandlung von NFTs ist ein komplexes Thema, das von verschiedenen Faktoren abhängt. Eine saubere Dokumentation aller Transaktionen legt dabei den Grundstein, um die steuerlichen Pflichten korrekt zu erfüllen. CoinTracking hilft dabei, den Überblick über NFT-Transaktionen zu behalten, Gewinne zu berechnen und die Steuererklärung vorzubereiten.
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